Kaffeewerkstatt Hannover repariert Kaffeemaschinen und Kaffeeautomaten

Ein Kaffeevollautomat ist was Schönes: Kaffeespezialitäten auf Knopfdruck, frisch gemahlen und aufgebrüht helfen bei einem guten Start in den Tag. Wer sein eigener Barista sein will, sollte sich jedoch auch über das Aufbrühen hinaus mit seinem Automaten beschäftigen – um ungebetene Gäste zu vermeiden. Denn die finden in den Geräten reichlich Nahrung: Schleimschichten im Wassertank, Schimmel und Pilze im Tresterbehälter oder Bakterien, die es sich in der Brühgruppe gemütlich machen. Um es nicht so weit kommen zu lassen, sollten einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.

Lüppo Ellerbroek, Fachgruppenleiter Lebensmittelhygiene und Sicherheitskonzepte beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt: "In ungereinigten Automaten können sich Erreger wie Pseudomonaden, Fäkalstreptokokken und E.Coli-Bakterien breit machen. Selbst Algen, Pilze und Salmonellen finden hier einen guten Nährboden." Allerdings seien die wenigsten Keime Krankheitserreger, beruhigt Ellerbroek. Schaden können sie jedoch Menschen mit angeschlagenem Immunsystem oder Kleinkindern.

Die kleinen Schädlinge sind keineswegs unsichtbar. "Was bei ungepflegten Maschinen immer auftritt, ist eine sichtbare Schimmelbildung", sagt Dagmar Saurbier von der Stiftung Warentest. Schimmel fühlt sich besonders im Tresterbehälter wohl, wo die feuchten und warmen Kaffeereste einem Eldorado für den Schimmel gleichkommen.

Schimmel und Bakterien würden Nährstoffe aus ihrer Umgebung ziehen, erklärt Ellerbroek. Sie ernährten sich von Schmutzpartikeln und kleinsten Eiweißen. Wie stark sie sich vermehren, hänge von mehreren Faktoren ab. Die Wasserbeschaffenheit spiele dabei ebenso eine Rolle wie die Temperatur und die Güte der Nährstoffe. Und Kaffeereste sind besonders nährstoffreich.

Den Keimen das Wasser abgraben

Daher sollten Besitzer eines Kaffeevollautomaten einige grundlegende Hygieneregeln beachten: "Der Wassertank ist der kritischste Punkt", sagt Ellerbroek vom BfR. "Wasserhärte und damit der pH-Wert beeinflussen bereits die Überlebenschance der Erreger." Auf einer rauen und verkalkten Oberfläche könnten Bakterien besser haften. Doch auch bei weicherem Wasser sollte der Tank einmal täglich klar ausgespült und gründlich abgetrocknet werden. Schon das Austrocknen ist eine wirksame Maßnahme.

Doch auch der Kaffee selbst bringt mitunter schon Schadstoffe mit. Bereits in den Bohnen können Keime oder Toxine enthalten sein, je nachdem wie sie gewonnen, gelagert und transportiert wurden. "Mykotoxine aus Schimmelpilzen gelten als krebserregend", sagt Ellerbroek. Auch der Brühprozess töte die Keime aus Kaffee und Mahlwerk nicht ab. Schön sauber bleiben, heißt das oberste Gebot.

Viele Hersteller bauen ihre Automaten mittlerweile möglichst reinigungsfreundlich: "Wir konstruieren unsere Geräte so, dass sämtliche Bauteile, die mit heißem Wasser, Dampf, Kaffeeresten oder Milch in Berührung kommen, einfach zu entnehmen und zu reinigen sind", sagt Jan Reichenberger von Philips. Das sieht auch Mitbewerber Siemens so. "Die Brüheinheit sollte entnehmbar sein, da die Reinigungsprogramme nur die Kaffeewege, nicht aber die komplette Brüheinheit reinigen", sagt Annette Hollemann von Siemens Electrogeräte. Die Brüheinheit, das Herzstück des Automaten, sollte wöchentlich kurz unter fließendem Wasser abgespült werden.

Keime tummeln sich im Milchaufschäumer

Schimmel im Tresterbehälter komme man gut mit dem Entsorgen des Kaffeekuchens und der heißen Reinigung des Behälters bei, sagt Warentesterin Saurbier. "Schimmelbildung im Inneren des Gerätes durch Kaffeepulver, das dorthin auch gelangen kann, haben wir bisher nicht feststellen können.." Man habe sich diverse Geräte, die mehrere Wochen im Testlabor in Betrieb waren, daraufhin angeschaut. Dabei haben die Tester selbst hinter fest eingebaute Brühgruppen geschaut, die sie dafür mit Gewalt entfernen mussten.

Augen auf auch beim Milchaufschäumer: "Ist der Auslass sichtbar verkrustet, ist das fast eine Garantie, dass sich Keime festgesetzt haben – und die landen dann in der nächsten Tasse", sagt Ellerbroek. Etwaige Milchreste also immer gleich ausspülen. Bessere Vollautomaten fragen den Nutzer bei jedem Einschalten, ob ein Spülvorgang durchgeführt werden solle.

Wichtig sei die optische Hygiene. "Sieht alles sauber aus, ist schon viel gewonnen", sagt Hygieneexperte Ellerbroek. Verkrustungen würden eine gute Grundlage für die Keime bilden. Werden die Geräte während einige Tage nicht genutzt, empfiehlt es sich, sie vorher zu säubern. Dazu sollten die beweglichen Teile herausgenommen und mit Spülmittel und einer sauberen Bürste gereinigt werden.

Reinigungsfreundliche Automaten kaufen

Warentesterin Saurbier empfiehlt eine regelmäßige Reinigung der Leitungen. "Alle Geräte bieten für die Leitungen im Inneren ein Spülprogramm oder die manuelle Einstellung zum Durchspülen mit Wasser", sagt sie. Viele Maschinen würden hierzu automatisch auffordern. Ein Blick ins Handbuch hilft bei der Auswahl der passenden Reinigungsmittel.

Bei Geräten mit fest eingebauter Brühgruppe sind diese Reinigungsprogramme oft die einzige Möglichkeit, die Maschine überhaupt sauber zu halten. Und sie haben einen weiteren Nachteil: Eine gründliche Reinigung gelingt nur mit Chemie.

Die Hygieneexperten raten daher auch eher zum Kauf von Automaten, bei denen sich die beweglichen Teile leicht herausnehmen lassen. "Die Maschinen sollten wartungs- und reinigungsfreundlich sein. Am besten man nimmt zusammen mit dem Verkäufer im Geschäft die Teile zur Probe auseinander", sagt Ellerbroeck. Allerdings sind die meisten Geräte mit herausnehmbaren Brühgruppen teurer als Modelle, bei denen sich die Brüheinheit nicht manuell entfernen lässt. Ferner sollten auch das Milchsystem, die Tropfschale und der Tresterbehälter für den Geschirrspüler geeignet sein und Waschprogramme von 70 Grad Celsius aushalten. Danach dürften nicht nur die ungebetenen Gäste verschwunden sein, sondern auch der Kaffee besser schmecken.

Quelle: Stern